Sportgymnasium Dresden Eliteschule des Sports

Educational trip - Erasmus plus - Island vom 17.- 23. März 2019

29.03.2019 | Henker

Es ist immer eine große Freude, wenn man von anderen Menschen lernen kann.  Mit Erasmus plus können unsere Kolleg*innen vielfältige Erfahrungen in Europa sammeln. In der letzten Woche hatte ich  die Gelegenheit, das isländische Schulsystem und das Land näher kennenzulernen...

 
Die Insel befindet sich im Nordatlantik, gehört politisch zu Europa, geographisch teilweise auch zu Nord-Amerika. Viele aktive Vulkane sind auf der Insel zu finden. Der Staat Island kann als jung bezeichnet werden. Am 17. Juni 1944 wurde die Republik ausgerufen.

Gemeinsam mit 120 Lehrer*innen aus 16 Ländern Europas konnte ich unterschiedliche Schulen und die Universität besuchen. Kommuniziert wurde in englischer Sprache. Neben den Schulbesuchen erfolgte selbstverständlich auch ein Austausch über Bildung im jeweiligen Heimatland. Mit vielen Anregungen für die eigene Arbeit im Gepäck, trat ich den Weg zurück nach Dresden an.
Um sich das Schulsystem Islands besser vorstellen zu können, lohnt sich ein Blick zur Bevölkerungsdichte des Landes. Island hat ca. 350 000 Einwohner (zum Vergleich: Dresden hat 550 000 Einwohner) und ist damit das am dünnsten besiedelte Land Europas. Über 60% der Bevölkerung leben in der Hauptstadtregion um Reykjavik.
Von der ersten bis zur zehnten Klasse besuchen alle Kinder die „Grunnnskoli“, welche für alle Kinder kostenfrei ist. Sämtliche Lehr- und Lernmittel werden vom Staat zur Verfügung gestellt.

Die sich anschließende „Menntaskóli“ entspricht als weiterführende Schule unserem Gymnasium und führt nach 3 Jahren zum Abitur. In diesen Schulen werden Schulbücher und andere Unterrichtsmaterialien von den Eltern bezahlt. Die Klassenstärke liegt zwischen 16 und 24 Schüler*innen. Häufig konnte ich mehrere Lehrer*innen in der Klasse arbeiten sehen. Manchmal wurde die Klasse auch in 2 Gruppen geteilt und in verschiedenen Räumen unterrichtet. Ein „Sitzenbleiben“ gibt es nicht.
 
„Everybody counts“ und „Nobody left behind“ sind Grundsätze, welche die isländische Schule prägen.
 
Betritt man eine Schule in Island, fällt auf, dass zwischen den Schüler*innen und Lehrer*innen eine Beziehung gepflegt wird, welche von großer Wertschätzung zeugt. Brüllen, schreien, kreischen, drängeln, schubsen, ... konnte ich nicht beobachten. Während der Pausen trafen sich die Lehrer*innen in einem freundlichen Lehrerzimmer, sprachen bei einem Kaffee miteinander und hatten für unsere Fragen ein offenes Ohr.

Während der Unterrichtszeit stehen die Türen der meisten Klassenräume offen. Die Lernenden arbeiten einzeln, in kleinen Gruppen im (oder vor dem) Zimmer. Lehrer*innen sind immer präsent, beraten die Schüler*innen in ihrem Lernprozess und sind somit Begleiter des Prozesses. Aufgaben zur Differenzierung finden die Schüler*innen beispielsweise unter der Tafel. So entscheiden die Schüler*innen selbst, welche Niveaustufe der Aufgaben sie bearbeiten wollen.

Interaktive Tafeln habe ich keine gesehen. Die Ausstattung der Klassenzimmer ist geprägt von Einzelarbeitstischen für die Schüler, welche schnell unterschiedlich angeordnet werden können, einem Lehrerarbeitsplatz mit Rechner und einem Beamer zur Präsentation. Laptops und Tablets gibt es in verschiedenen Räumen in ausreichender Anzahl. Diese und auch eigene Handys können die Schüler*innen zu jeder Zeit benutzen – was sie auch oft (nicht immer zu schulischen Inhalten) taten. Aber auch hier wird auf die Eigenverantwortung der Lernenden gesetzt, jeder ist für seinen Lernprozess selbst verantwortlich.
 
Das Verständnis der Eigenverantwortung für den Lernprozess ist für mich ein Grundprinzip, welches für alle Schüler*innen gelten muss. Die Aufgabe für uns als Lehrer*innen sollte es sein, unsere Schüler*innen zu befähigen, ihren Lernprozess zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Ein wertschätzender Umgang miteinander ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.
 
Deutsch als Fremdsprache in Island
 
differenzierte Aufgaben für jeden Schüler
 
 
im Klassenzimmer
 
das Lehrerzimmer
 
Tablets für jeden Schüler
 
Freilernbereich
 
Ergebnisse aus dem TC-Unterricht
 
Text / Fotos: B. Göldner