Sportgymnasium Dresden Eliteschule des Sports

Bonjour de Dole – Wir sind wieder da!

10.04.2019 | Leibiger

Nach einer knapp 15-jährigen Pause erfüllte sich für 20 Schüler der Sportschule und deren Französischlehrinnen ein lang ersehnter Wunsch: der Gegenbesuch an der französischen Partnerschule in Dole. Wir blicken alle auf eine erlebnisreiche Woche in Dole zurück, in der wir nicht nur unschätzbare sprachliche und interkulturelle Erfahrungen sammeln durften, sondern auch gelebte Inklusion erfahren konnten.

Auf Austauschfahrt in Dole/Frankreich

Blessuren, neue Kontakte und einmalige Erfahrungen sowie unzählige neue Sprachkenntnisse begleiteten uns in der Woche vom 16. bis zum 22. März 2019 in Dole, im Osten Frankreichs.
Nach 12-stündiger Anreise mit dem Bus wurden wir in unseren Gastfamilien untergebracht und mit einem guten französischen Abendessen verwöhnt. Den ersten Tag verbrachten wir, um uns besser kennen zu lernen, komplett mit der Gastfamilie. Dabei standen Aktivitäten wie z. B. Wanderungen, Sport oder ein Stadtbummel auf dem Programm. Manche Familien schlossen sich für gemeinsame Unternehmungen zusammen und spielten LaserTag oder Fußball. Leider hatte der erste Tag auch ein weniger schönes Erlebnis, denn Angelina verletzte sich am Knöchel und war die restliche Woche auf Krücken bzw. Rollstuhl angewiesen.
Am dritten Tag der Reise erlebten wir zwei reguläre Unterrichtsstunden an unserer Partnerschule, dem Collège Notre Dame de Mont Roland, samt Empfang beim Schuldirektor, Herrn Olivier Riant. Anschließend gab es einen kurzen Spaziergang durch den mittelalterlichen Stadtkern von Dole und zu Mittag aßen wir mit unseren Corres in der Kantine der Schule. In der Pause mussten wir leider unseren zweiten Verletzten beklagen. Cornelius knickte ebenfalls um. Wie Angelina musste sich nun auch Cornelius an Krücken oder Rollstuhl gewöhnen. Nach der Mittagspause ging es in die städtische Schmelzkäsefabrik, in der u. a. der Schmelzkäse La vache qui rit hergestellt wird. Hier nahmen wir an einer Führung durch das Gebäude teil und besichtigten die verschiedenen Linienproduktionen. Anschließend verbrachten wir wieder Zeit mit unseren Gastfamilien. Tag vier war für einen Ausflug in die naheliegenden Städte Beaune und Dijon vorgesehen. Am ersten Stopp in Beaune besuchten wir ein altes Hospiz und bekamen eine Führung durch eine der Senffabriken der Stadt. Bei dieser Gelegenheit erhielten wir viele Informationen über die Senfpflanze sowie die französische Senfproduktion, konnten uns selbst in der Herstellung von Senf ausprobieren und am Ende natürlich verschiedene Senfsorten verkosten.
 
 
Danach setzten wir unsere Reise in Richtung Dijon fort, wo wir in kleinen Gruppen die Stadt erkunden durften. Die Verletzten bekamen ausreichend Hilfe von ihren Mitschülern, sodass alle Ziele problemlos angesteuert werden konnten. Wie bereits am 2. Tag saßen wir auch am 5. Tag die ersten beiden Unterrichtsstunden mit unseren französischen Corres in ihren Klassen. Von 10:00 bis 12:00 Uhr stand dann ein Atelier zur deutsch-französischen Geschichte in der Schulbibliothek des Collège auf dem Programm. Bereits vor der Austauschfahrt hatten wir uns mit dem Thema Widerstand während des zweiten Weltkrieges auseinandergesetzt und gemeinsam einen umfangreichen Reader mit wichtigen Informationen zu diesem Aspekt deutsch-französischer Geschichte erstellt. Im gemeinsamen Atelier erarbeiteten und präsentierten Gruppen bestehend aus jeweils zwei Franzosen und zwei Deutschen ein Interview, welches Wissen über einen zugelosten deutschen oder französischen Widerstandskämpfer übermitteln sollte. Alle Gruppen leisteten gute Arbeit. Nach ausreichender Mittagsruhe stand am Nachmittag eine Einführung ins Rugbyspielen auf dem Programm. Frau Erli und Frau Berthold hofften – zumal Frau Reif aus der Ferne nur noch Aktivitäten im Sitzen verordnet hatte und wir wahrscheinlich den Vorrat an Rollstühlen der Stadtapotheke ausgeschöpft hatten – auf keine weiteren Verletzungen und zum Glück gab es auch keine Zwischenfälle, sondern nur glückliche und strahlende Gesichter. Die in Deutschland eher weniger populäre Sportart ist mit sehr viel Bewegung verbunden und bereitete allen Schülern viel Spaß.
 
 
Der vorletzte Tag der Reise wurde für einen Ausflug nach Lyon, der drittgrößten Stadt in Frankreich, genutzt. Hier besichtigten wir beeindruckende Bauwerke wie z. B. die Basilika Notre-Dame de Fourvière oder das römische Theater und gestalteten unsere eigene Stadtführung durch kurze Vorträge zu verschiedenen Denkmälern und Persönlichkeiten der Stadt. Nach etwas Freizeit am Mittag machten wir uns auf den Weg zur Gedenkstätte Montluc, einem ehemaligen Gefängnis, in das die Gestapo während des zweiten Weltkrieges Widerstandskämpfer inhaftiert, gefoltert und ermordet hat, so z. B. Jean Moulin, die Galionsfigur des französischen Widerstandes. Nach der Ankunft in Dole um 21:00 Uhr war der letzte Tag bei unseren französischen Gastgebern auch vorüber und wir mussten uns ans Kofferpacken machen.
 
 
Um 8:30 Uhr am letzten Tag der Reise war es dann leider soweit: Wir mussten Au revoir zu unseren Gastfamilien und der Stadt Dole sagen. Der Abschied fiel uns allen schwer, zumal wir uns doch gerade aneinander gewöhnt hatten. An der letzten französischen Raststätte vor der Grenze wurden noch die besten neugelernten Wörter wie beispielsweise la gargouille (Wasserspeier), les gones (ein typisches Wort aus Lyon für Gören), la doudoune (Daunenjacke), Bob le bricoleur (Bob der Baumeister), … ausgelost und die fleißigen Lerner mit verschiedenen Leckereien belohnt. Trotz Stau verlief die Rückreise problemlos, sodass wir wie geplant 21:00 Uhr mit vielen Eindrücken im Gepäck in Dresden eintrafen.
 
 
Alle Teilnehmer der Frankreichfahrt blicken auf eine sehr schöne Woche mit viel Spaß in der kleinen französischen Stadt zurück, welche leider viel zu schnell vorüberging. Wir bedanken uns bei Frau Erli und Frau Berthold sowie den französischen Lehrerinnen und Gastfamilien für die schöne Reise, mit der wir es sogar in zwei französische Zeitungsartikel geschafft haben.
 
 
 
 
Text: Max Löwe, Klasse 10/1
Fotos: A. Erli / I. Berthold