Sportgymnasium Dresden Eliteschule des Sports

Große Emotionen zum Sachsenderby

16.03.2022 | Engelmann

Das Verhältnis der beiden sächsischen Zweitliga-Volleyballclubs VCO Dresden und Vorwärts Sachsen Volleys aus Grimma lässt sich am besten mit freundschaftlicher Rivalität beschreiben. Auch wenn man häufig kooperiert, lässt ein Spiel der beiden Teams gegeneinander nichts von dem vermissen, was echte Derbies ausmacht: Spannung, Kampfeswillen und ganz viele Emotionen. So begleiteten auch diesmal einige Grimmaer Fans ihre Mannschaft in die sächsische Landeshauptstadt. Nachdem in Sachsen lange Zeit keine Zuschauer in den Hallen erlaubt waren und sich die Besucherzahlen erst allmählich wieder nach oben entwickelten, war es eine Freude, mal wieder vor vollem Haus und mit lautstarker Unterstützung zu spielen.

Dresden wollte sich für die knappe Niederlage aus dem Hinspiel revanchieren und erwischte mit einer starken Aufschlagserie von Kapitänin Juli Klause auch gleich einen guten Start. Vier ihrer fünf Aufschläge bekam Grimma nicht unter Kontrolle. Frühe Führung für den VCO. Doch auch Dresden offenbarte nach dem Aufschlagwechsel Probleme in der Annahme und Grimma konnte zum 7:7 ausgleichen. Da beide Teams in der Annahme nicht solide standen, folgte ein schneller Schlagabtausch ohne lange Ball- dafür mit häufigen Aufschlagwechseln. Beide Teams spielten auf Augenhöhe und zeigten ähnliche Stärken und Schwächen, dennoch konnten sich nun die Gäste etwas absetzen – bis Juli Klause erneut mit ihren Aufschlägen Druck aufbaute und Grimma in Bedrängnis brachte. 14:14 - Ausgleich und Auszeit Grimma. Wieder Aufschlagwechsel und wieder konnten die Gäste sich leicht absetzen. Doch Dresden zeigte sich insgesamt solider als in den letzten Spielen. Man hatte offensichtlich intensiv an den alten Baustellen gearbeitet. Die jungen Mittelblockerinnen Jarisch und Pfeffer, die die beiden erfahrenen Spielerinnen Berger und Linke von nun an ersetzen müssen, waren zwar nicht immer so präsent wie ihre Vorgängerinnen, konnten dennoch einige schöne Aktionen mit effektiven Blocks setzen. Auch das Zuspiel war flexibler und präziser, so dass Dresden vor allem über den Außenangriff immer wieder punkten konnte. Beim 20:20 schafften sie erneut den Ausgleich und holten am Ende mit 25:21 mit überraschend komfortablem Vorsprung den ersten Satz.

Im zweiten Satz war Dresden etwas von der Rolle. Zwar war die Fehlerquote bei den Aufschlägen nur geringfügig höher als im ersten Satz, jedoch waren diese auch weitaus weniger druckvoll als zuvor. Damit konnte Dresden seine beste Waffe gegen die ebenfalls annahmeschwachen Gegnerinnen nicht punktbringend einsetzen. Die frühe Führung ging schon bald verloren. Von da an dominierten die Gäste das Geschehen. Auch in diesem Satz gab es kaum lange Ballwechsel. Beide Teams wirkten streckenweise unkonzentriert, auf beiden Seiten gab es immer wieder Probleme in Annahme und Abstimmung. Grimma bekam diese besser in den Griff und gewann diesen Satz deutlich mit 15:25.

Der Beginn des dritten Satzes war fast reines Aufschlagspiel, und zwar ein sehr fehlerbehaftetes. Drei Punkte beim Stand von 6:6 gingen auf Asse zurück, fünf auf Fehler. Erst zur Mitte des Satzes hin sollten sich längere Ballwechsel entwickeln. Dresden zeigte sich nun flexibler, kam nun auch mal über die Mitte, konnte das Zuspiel aber häufig nicht in gefährliche Angriffe umwandeln oder scheiterte am Block der Gäste. Diese wiederum hatten häufiger Abstimmungsprobleme. So waren beide Mannschaften im Angriff selten wirklich gefährlich, was die langen Ballwechsel nicht weniger spannend machen sollte. Am Ende hatte Dresden das bessere Händchen und gewann mit 25:23.

Im vierten Satz ging Grimma noch einmal voll auf Angriff. Bis zur Satzmitte konnten die Sachsen Volleys ihren 4-Punkte-Vorsprung halten. Die Gäste agierten stärker am Netz, auch wenn die beiden Dresdner Youngster Jarisch und Pfeffer auch in diesem Satz immer wieder mit einzelnen Aktionen glänzen konnten. Doch auch diesmal konnte Grimma seine Dominanz nicht aufrechterhalten. „Wir waren heute einfach nicht konstant. Wir spielten phasenweise sehr gut, aber konnten es dann nicht durchziehen“, fasste es Trainerin Kristin Stöckmann später zusammen. Und so kämpfte sich Dresden wieder heran, schaffte beim 15:15 den Ausgleich und übernahm dank sehr guter Aufschläge von Hannah Kögler bei 20:19 erstmals die Führung. Grimma konnte sich nicht noch einmal fangen und musste Satz und Spiel mit 25:21 verloren geben.

Wie packend und eng dieses Match war, zeigt ein Blick auf den Punktestand, der mit 90:90 nicht ausgeglichener hätte sein können.

Text und Bild: Christiane Fürst