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Ein emotionaler Abschied

12.12.2011 | Neudeck

Die Zweitliga-Mädels des VCO Dresden verabschieden ihren Trainer Jens Tietböhl mit einem Sieg.

Ein grünes „Leibchen“ mit einem großen roten Herz darauf soll den Berliner Jens Tietböhl in Zukunft immer an seine „zweite Liebe“ Sachsen erinnern und ihn möglichst oft an den Dresdner Bundesstützpunkt zurückkehren lassen. Das jedenfalls wünschen sich seine Schützlinge vom VC Olympia, die dem scheidenden Bundestrainer am Sonnabend bei seinem letzten Spiel noch einmal einen Sieg bescherten.Zwar musste Tietböhl am Schluss noch einmal zittern, doch am Ende setzten sich seine Mädels gegen VfL Nürnberg mit 3:1 (25:22, 25:14, 20:25, 28:26) durch. Damit übergibt der 49-Jährige sein Team an einen bisher noch nicht benannten Nachfolger auf einem hervorragenden dritten Platz. Für die frei werdende Stelle sollen sich mehr als zehn Trainer beworben haben, rund die Hälfte kamen in die engere Wahl. Eine Entscheidung, wer ab Januar in die großen Fußstapfen tritt, die Tietböhl hinterlässt, soll bis Jahresende gefallen sein. „Vielen von uns ist das Ganze noch gar nicht richtig bewusst. Das wird wahrscheinlich erst passieren, wenn ein neuer Coach vor uns steht“, meinte Kapitän Jessica Gruss, die mit ihren Mannschaftsgefährtinnen den Spruch prägte: „Wer Jens überlebt, überlebt sie alle.“ Schmunzelnd erklärt die 18-jährige Mittelblockerin, was damit gemeint ist: „Als er vor dreieinhalb Jahren nach Dresden kam, war es sehr schwer, sich an seine hohen Forderungen, an seine manchmal auch lautstarke Art zu gewöhnen. Doch mit der Zeit haben wir uns daran gewöhnt und vor allem gemerkt, dass wir immer besser wurden, dass wir mit ihm Erfolge feiern konnten und sich jede von uns weiter entwickelt hat. Und inzwischen ist er auch viel lieber geworden", schließt sie schmunzelnd.VCO-Chef Thomas Stumph würdigte den Hertha-Fan und harten „Trainerhund“ noch einmal mit emotionalen Worten, bei denen einigen Mädels die Tränen in die Augen stiegen. „Wer nicht aneckt, bringt nichts in Bewegung. Seine Art war nicht immer beliebt, aber erfolgreich. Mit ihm haben wir unser Ziel, der FC Bayern München im Volleyball-Nachwuchs zu werden, erfüllen können“, so Stumph.Tietböhl selbst, dem die Abschiedszeremonie ebenfalls an die Nieren ging, betonte noch einmal: „Ich hatte in Dresden eine tolle Zeit, konnte ungestört kreativ arbeiten. Das Schönste war zu sehen, wie die Ideen, die man hatte, gefruchtet haben, wie die Spielerinnen immer besser wurden und einige auch in der ersten Liga anklopfen. Doch ich bin auch in Zukunft mindestens noch ein, zwei Tage in der Woche am Stützpunkt und deshalb nicht aus der Welt“, versprach Jens Tietböhl, der jetzt seine neue Tätigkeit als Bundestrainer Nachwuchs beim DVV antritt.


Artikel gekürzt.Sächsische Zeitung, Sascha König